Werner Kofler
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- Werner Kofler
- 2007-04-11T20:30:00+02:00
- 2007-04-11T23:59:59+02:00
Werner
Kofler, geboren 1947 in Villach. Seit 1968 freiberuflicher Schriftsteller. Lebt
in Wien. Über 20 Buchpublikationen, darunter Guggile (1975), Aus der Wildnis
(1998), Manker (1999), Ida H. (2000), Tanzcafé Treblinka (2001), Kalte Herberge
(2004), Triptychon (2005).
In meinem Gefängnis bin ich selbst
der Direktor
Lesebuch
mit Audio CD, 320 Seiten
Drava Verlag, Klagenfurt/Celovec
»Vielen
seiner immer noch zu wenigen Leser gilt Werner Kofler, seit Thomas Bernhard tot
ist, als der wortgewaltigste Prosaist Österreichs und als schärfster und
untergriffigster Satiriker des Landes. (…) Er selbst und viele seiner Texte
beziehen einen guten Teil ihrer Kraft aus der moralischen und literarischen
Verachtung des Betriebs, auf den er als Schreibender zugleich materiell und
existentiell angewiesen ist. Trotz aller Preise und Auszeichnungen, und es sind
mittlerweile viele und bedeutende, steht er außerhalb und er verteidigt diese
Stellung im öffentlichen Abseits grimmig, wenngleich nicht ohne spürbaren
Genuss.«
So
charakterisiert der renommierte Literaturwissenschafter Klaus Amann Koflers
randständige Position im Literaturbetrieb – und tritt mit diesem Lesebuch,
dessen Textauswahl er gemeinsam mit dem Autor getroffen hat, zugleich den
Nachweis an, dass Kofler einer von denen ist, die gelesen und immer wieder
gelesen gehören.
So will die repräsentative Auswahl, die Texte unterschiedlicher Gattungen
enthält (Erzählendes, Kurzprosa, Notizen, Stücke für Bühne und Rundfunk u. a.),
darunter zentrale Werke wie „Herbst, Freiheit“ oder „Tanzcafé Treblinka“,
gerade jene ansprechen, die sich der verstörenden und reinigenden Wirkung
Koflerscher Wortgewitter bislang nicht ausgesetzt haben. Indem es Ungreifbares
oder verstreut Publiziertes wieder zugänglich macht, richtet sich das mit einer
Lesung des Autors auf CD ergänzte Buch aber auch an jene, die Koflers Schreiben
schon verfallen sind.
Leseprobe:
Kennen
Sie schon meinen Triestroman in einem Satz, nein? Laß Triest aus dem Spiel,
sagte sie bitter … Gut, nicht? Ah, wie gern würde ich noch kürzere Romane und
Novellen schreiben, wie gern würde ich nichts mehr schreiben, überhaupt nichts
mehr, aber meine Nichtlesergemeinde, die Millionen und Abermillionen, die nach
meiner Literatur nicht verlangen, zwingen mich, damit fortzufahren … Aber keine
Frage, irgendwann werde ich alle, die nichts von mir hören wollen, mit
Verstummen und Schweigen bestrafen … Und sollten sie noch so sehr nichts von
mir hören oder lesen wollen, ich werde mich nicht umstimmen lassen, nicht ich.
(Aus
„Herbst, Freiheit“)
Richard
Jurst, geb. 1969 in Wien, ist Buchhändler/Antiquar und Literaturveranstalter.