Neue Spielräume: Israel und Iran – Eskalation ohne Ende?

Die Beziehungen zwischen Israel und dem Iran sind seit Jahrzehnten von Ambivalenzen und Konflikten geprägt. Vor der Machtergreifung der Mullahs im Iran 1979 unter Ajatollah Chomeini verband beide Seiten noch eine gemeinsame Gegnerschaft gegenüber der arabischen Welt. Heute jedoch stehen sie sich als zentrale Widersacher im Nahen und Mittleren Osten gegenüber.

Das Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 gegen Israel sowie die darauffolgenden Kriege und Militärschläge in Gaza, im Westjordanland, im Libanon und in Syrien markieren einen historischen Einschnitt in diesem Konflikt. Die Auswirkungen reichen weit über die unmittelbare Region hinaus und verändern die geopolitischen Dynamiken nachhaltig. Zugleich ist der seit Langem schwelende Machtkampf zwischen Israel und der Islamischen Republik Iran ein Schlüsselfaktor für die Mobilisierung islamistischer und rechtspopulistischer Kräfte. Auf der Strecke bleiben dabei demokratische und feministische Bewegungen, wie zuletzt die „Frau-Leben-Freiheit“-Bewegung im Iran (2002–2023) oder die Proteste gegen den Justizumbau in Israel im Juli 2023.

Der Vortrag beleuchtet die historischen Entwicklungen, die aktuellen Dynamiken und mögliche Perspektiven der Auseinandersetzung zwischen Iran und Israel, die im sogenannten „12-Tage-Krieg“ im Juni dieses Jahres einen vorläufigen Höhepunkt erreichte – wobei der Prolog dieses Konflikts noch nicht geschrieben ist.

Michael Fanizadeh ist stellvertretender Geschäftsführer sowie Projektkoordinator beim Vienna Institute for International Dialogue and Cooperation (VIDC): www.vidc.org. Seine Arbeitsbereiche sind Migration und Entwicklung, Klimakrise und Vertreibung, Menschenrechte und Antidiskriminierung, mit einem regionalen Fokus auf den Nahen und Mittleren Osten. Zuletzt veröffentlichte er im Mai 2025 einen Policy Brief zu Gender Apartheid in Afghanistan.