Corpus Homini | Film und Gespräch
- https://zmi.spielboden.at/Plone/veranstaltungen/2024/11_november/corpus-homini
- Corpus Homini | Film und Gespräch
- 2024-11-15T19:30:00+01:00
- 2024-11-15T23:59:59+01:00
Menschliche Fürsorge – Drei Filme zum Thema "Pflege"
mit freundlicher Unterstützung der Aktion Demenz
Das Thema Pflege ist in unserer Gesellschaft hochaktuell. Während Harald Friedl in "24 Stunden" akribisch den Alltag einer rumänischen 24-Stunden-Pflegekraft schildert, fokussiert Reiner Riedler in "Die guten Jahre" auf einem Fotografen, der sich um seine an Demenz erkrankte Mutter kümmert. Anatol Bogendorfer spannt schließlich in "Corpus Homini" mit einer Hebamme über eine Ärztin bis zu einem Bestattungsunternehmen den Bogen von der Geburt bis zum Tod.
Corpus Homini
Österreich 2024, 97 min, deutsche Originalfassung
Regie: Anatol Bogendorfer
Dokumentarfilm mit: Verena Linder, Elisabeth Kogler, Harald Hanser, Kateryna Hanser, Julia von Steyr
Der menschliche Körper mag zwar ausgiebig erforscht sein – dennoch bleiben seine Bedürfnisse und die auszuhaltenden Strapazen oft ein Mysterium. Anatol Bogendorfer beobachtet an den Beispielen einer Hebamme, einer Hausärztin, einer Sexarbeiterin und eines Bestatter-Ehepaars vier Urprinzipien der körperlichen Existenz.
"'Corpus Homini' ist eines der wenigen Werke der Filmgeschichte, in dem sowohl reale Geburten, Leichenwaschungen als auch Sexualakte gezeigt werden. Trotzdem ist der Film keinesfalls berechnend. Anatol Bogendorfer legt den Fokus auf den Alltag von Menschen, deren Berufe mit dem Wohlergehen des Körpers zu tun haben und viel Einfühlsamkeit erfordern: Eine Hebamme, eine praktische Ärztin, ein Begräbnisunternehmer und eine Sexarbeiterin zeigen alle große Sorgfalt im Umgang mit ihren Klient:innen, egal ob Babys sanft gestreichelt werden, eine sexualisierte Massage ansteht oder Kund:innen auch psychologisch beraten werden müssen.
"Eine Seherfahrung, die man gerne machen kann, um den ein oder anderen Blick auf den menschlichen Körper zu werfen, den man bislang noch nicht hatte." (uncut.at)
"Bogendorfers Blick ist immer nicht nur von Respekt und echtem Interesse, sondern auch von Mitgefühl und Empathie geprägt." (film-netz.com)
"Ein reichhaltiges und farbenfrohes Fresko aller Phasen unseres Daseins." (cinema-austriaco.org)
Filmgespräch
Im Anschluss an das Screening findet ein Filmgespräch statt, das Raum für Diskussionen bietet, ob wir als Gesellschaft bereit sind, das Erbringen sexueller Dienstleistungen - unter anderem an älteren und beeinträchtigten Menschen - als Form von Care-Arbeit und Unterstützung eines selbstbestimmten Lebens zu verstehen. Dem Ansatz von "Corpus Homini" folgend, wird als Filmgespräch die anhaltende Tabuisierung der sexuellen Bedürfnisse von älteren Menschen und Menschen mit Behinderungen sowie die Stigmatisierung von Sexarbeit thematisiert.
Am Filmgespräch nehmen teil: Jessica (Pflegeassistentin und Sexualbegleiterin), Johanna (Verein iBUS - Innsbrucker Beratung und Unterstützung für Sexarbeiter:innen), Reinhard Zischg (Peerberater und Dozent an der FH Vorarlberg), und Andreas Guth (Peerberater und Sexualberater beim Verein REIZ Selbstbestimmtes Leben, Vorarlberg). Moderiert wird das Gespräch von Friedrich Gföllner, Koordinator der Arbeitsgruppe Sexualassistenz.