Das Land meiner Träume
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- Das Land meiner Träume
- 2023-05-27T19:30:00+02:00
- 2023-05-27T23:59:59+02:00
SÜDAMERIKANISCHE KINOWELT
Chile in Aufruhr: Die Energie einer jungen Generation entschlossener Frauen zeigt sich als Wucht in politischer Vision und Zivilcourage.
Im Oktober 2019 führte in Santiago de Chile die Erhöhung der Metropreise zu heftigen sozialen Protesten. Über eine Million Menschen demonstrierten für ein gerechteres Bildungs- und Gesundheitssystem und eine neue Verfassung. An vorderster Stelle: Die Frauen. Mit Kochtöpfen, Gesängen und Parolen erhoben sie ihre Stimme für ein sozialeres, gleichberechtigtes Chile. Der 1941 geborenen Filmemacher Patricio Guzmán liefert ein erfrischendes Zeitdokument, das fesselt und unter die Haut geht.
MI PAÍS IMAGINARIO - Das Land meiner Träume
CL/FR 2022, 83 min, OmdU I Regie: Patricio Guzmán I Dokumentation
Mit engagierten Essays von La batalla de Chile bis zu Nostalgia de la luz hat sich Patricio Guzmán längst einen Namen gemacht und die Traumata der Diktatur in seiner Heimat filmisch verarbeitet. Doch als 1.5 Millionen Menschen mit demokratischen Forderungen auf die Strasse gehen, kommt das selbst für ihn überraschend — er hat nicht mit dieser Form von kollektivem Aktivismus gerechnet.
In diesem Fall führte die »indignación« nach einem Jahr zu dem von den Protestierenden geforderten Referendum, bei dem 80 Prozent der teilnehmenden Chilen:innen eine konstituierende Versammlung für die Erarbeitung einer neuen Verfassung befürworten. Eine Versammlung, der erstmals eine Frau aus dem indigenen Mapuche-Volk als Präsidentin vorsteht. Auch viele andere Abgeordnete treten mit Leidenschaft für demokratische Teilhabe aller Teile der chilenischen Gesellschaft ein.
Was Guzmán uns mit „Mi país imaginario“ vorlegt ist denn auch weniger Erinnerung — es ist Aufbruch und Hoffnung. Der Film ist angesiedelt zwischen Reportage und Reflexion. Letzteres trägt die Handschrift des Altmeisters und macht den Film enorm bereichernd, Ersteres macht ihn zu einem der direktesten in seinem Werk. Die Proteste zeigen die Mobilisierungskraft der Frauen, es kommt zur Uraufführung des Protestsongs gegen Gewalt an Frauen, der darauf um die Welt gehen sollte: «El violador eres tú! — der Vergewaltiger bist du!» Ob in Madrid, Melbourne, Lausanne, Istanbul oder Caracas, der Song fand weltweit Nachahmerinnen. Mögen ihre Parolen noch lange nachhallen und Veränderungen bewirken. (Quelle: Verleih)