Neue Spielräume: Nachhaltiger Konsum – Was bringen die neuen Lieferkettengesetze für den Schutz von Umwelt und Menschenrechten?

Europa ist ein wichtiger Importeur von Rohstoffen aus Ländern des globalen Südens und unsere Lieferketten haben nicht nur zur wirtschaftlichen Entwicklung beigetragen, sondern auch zu Umweltschäden und Menschenrechtsverletzungen an oft weit entfernten Produktionsorten. Die Regulierung dieser Lieferketten gestaltet sich als schwierig, da verbindliche internationale Regeln fehlen und sich freiwillige Maßnahmen als unzureichend herausgestellt haben. Transnationale Unternehmen profitieren oft von schwachen Umwelt- und Sozialstandards in ihren Lieferketten und es war bisher kaum möglich, sie für die negativen Auswirkungen ihrer Tochterunternehmen und Zulieferer zur Verantwortung zu ziehen.

In der jüngeren Vergangenheit zeichnet sich sowohl auf EU-Ebene als auch in einzelnen Mitgliedsstaaten, darunter in Österreich, ein Trend zur Annahme von Lieferkettengesetzen ab, die Unternehmen dazu verpflichten, Rechenschaft über Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden in ihren Handelsbeziehungen abzulegen. Diese Veranstaltung wird einerseits die konfliktreichen Debatten über neue Lieferkettengesetze und ihre konkrete Ausgestaltung diskutieren und andererseits erste Erkenntnisse zu ihrer Umsetzung und Durchsetzung in Soja- und Rindfleisch-Lieferketten aus Brasilien präsentieren.   

Almut Schilling-Vacaflor ist Sozialwissenschaftlerin. Sie arbeitet als Postdoc an der Universität Osnabrück und ist assoziierte Wissenschaftlerin des GIGA German Institute of Global and Area Studies. Ihre Forschung befasst sich mit Umweltpolitik, Wirtschaft und Menschenrechten, Lieferketten, Partizipation und dem Ressourcenabbau sowie der Agrarindustrie in Lateinamerika.