Faber + Frank Powers
- https://zmi.spielboden.at/Plone/veranstaltungen/2017/11_november/faber
- Faber + Frank Powers
- 2017-11-14T21:00:00+01:00
- 2017-11-14T23:59:59+01:00
Die Musik eines guten Singer/Songwriters besitzt immer auch etwas Heimeliges: Songs wie eine warme Jacke, eine Stimme wie das Nach-Hause-Kommen nach einer langen Reise. Lauter Attribute, die auch auf den Anfang-Zwanzigjährigen Faber aus Zürich zutreffen – und dennoch, etwas Entscheidendes ist anders hier...
Die von Akkorden begleitete Gefälligkeit des Genres stellt etwas dar, was der Typ mit dem verschmitzten Blick so gar nicht mit seinen Kollegen teilen will. So ist es gerade der bewusste Verzicht darauf, der ihn zu einem der interessantesten, ja, aufwühlendsten Talente der Schweizer Musikszene werden lässt. Denn Musik und Texte des Zürichers, der eigentlich Julian Pollina heißt, besitzen Widerhaken, es geht an keiner Stelle darum, sattsam bekannte Befindlichkeiten zu paraphrasieren. Kein egaler „Glaub an Dich“-Scheiß, ein Stück wie „Wer nicht schwimmen kann, der taucht“ begegnet dem verstörenden Flüchtlingsdrama am Mittelmeer eben auch mit verstörenden Mitteln - überhaupt glänzt Fabers Lyrik gern mit Brecht‘schem V-Effekt. Hier werden Gewissheiten in Frage gestellt, es wird sich selbst aufs Glatteis gelockt. Denn mal ehrlich... nur relaxed mit Klampfe und C-Dur am Kaminfeuer sitzen, das wäre doch einfach zu langweilig.
So erfüllt sich dann auch gerade live Fabers Punkbackground. Neben ruhigen und ergreifenden Momenten nimmt sein Folk immer wieder rasante Fahrt auf, wobei das Setting mit Bassist und einem Drummer, der gleichzeitig (!) Posaune spielt, zusätzlich zu Fabers Gesang und Gitarre stets etwas von einem durchgeknallten Straßenmusik-Happening besitzt. Als „Akustik- Punk für Mädchen“, würden manche daher ihren Sound betiteln, erzählt Faber und grinst.
Support: Frank Powers
STREICH EINS entstand so um die Wende des Jahres 2011. Ein Grossteil der ersten CD wurde durch Strassemusik finanziert - und so erlangte er ersten Ruhm in einem Städtchen im Aargau, wo er gar nicht aufwuchs. „Welcome at Frank’s“ ist über 1000fach ausverkauft und wird auf Grund der anfänglichen Intonationsschwierigekeiten nicht mehr nachproduziert. Mit hohen Bussen und einem medialen TamTam verabschiedete er sich aus der Bahnhofsunterführung und reiste mit seinem jung-dynamisch- und niemals deplatzierte Aargauer Quintett umher. Mal ruhig, mal exzessiv profilierten sich die Jungs nun schon in zahlreichen Konzertlokalen und Festivals - unter anderem am Montreux Jazz Festival, Zermatt Unplugged, Blue Balls Festival oder auf dem Gurten. Frank Powers scheut musikalische Definitionen und so nennt er seinen Stil „gespielte Musik für Menschen und ähnliches, die Töne kultivieren“. Reflektierte Texte aus einem turbulenten Kopf, die sich zwischen totem Ernst, feinem Leben, Extase und peinlichem Gefallen befinden - alles sorgfältig hervorgetragen durch eine äusserst bemerkenswerte Stimme und die wundervolle Instrumentation. Vielleicht nennt man es Chamber-Pop, Cool-Folk oder sowas mit Indie.