HUMAN VISION film festival: Those Who Jump – Les Sauteurs

Those Who Jump – Les Sauteurs

Vom Berg Gurugu blickt man auf die spanische Enklave Melilla an der nordafrikanischen Mittelmeerküste. Afrika und die Europäische Union werden hier durch eine hochgesicherte Grenzanlage, bestehend aus drei Zäunen, voneinander getrennt. In den Wäldern des Bergausläufers leben Geflüchtete, meist aus der Subsahara-Region, die versuchen, diese direkte Landgrenze zwischen Marokko und Spanien zu überqueren. So auch der Malier Abou Bakar Sidibé, der zugleich Protagonist und Dokumentierender in LES SAUTEURS ist.

Nach 14 Monaten im informellen Camp und mehreren gescheiterten Versuchen, das Zaunsystem zu überwinden, beginnt Abou zu filmen – seinen Alltag, die Umgebung, das zermürbende Warten auf den nächsten "Sprung". Er gibt Einblick in die soziale Organisation der Community und tristen Ausblick auf das vermeintliche Eldorado Europa. In LES SAUTEURS findet ein einzigartiger Perspektivenwechsel statt: Dem abstrakt anonymen Wärmebild der Überwachungskamera wird der subjektive Blick eines Individuums entgegengesetzt. Nach einer Begegnung mit Moritz Siebert und Estephan Wagner übernimmt Sidibé ihre Kamera. Unermüdlich dokumentiert er seine Lebensrealität am Rande einer abgeschotteten EU. (Forumskatalog, Caroline Pitzen)

Dokumentarfilm, 2016, DK, Regie: Moritz Siebert, Estephan Wagner, Abou Bakar Sidibé, 80 Min, OmdU

 

Preise

Preis der Ökumenischen Jury, Berlinale Forum 2016

Zweiter Preis im Internationalen Wettbewerb DocumentaMadrid 2016

Lobende Erwähnung DOK.fest München 2016

Internationaler Feature Film Award, Lichter Filmfest, Frankfurt 2016

Amnesty International Award, Docs Against Gravity, Warschau 2016

Hauptpreis dokKa, Karlsruhe 2016

Premio Tasca d'Almerita Award, Salina Film Festival 2016

 

Kuratiert von: This Human World

In Kooperation mit: FH Vorarlberg Fachbereich Soziales

Anschließendes Gespräch mit Dieter Alexander Behr, afrique-europe-interact und Djamila Grandits, Festivalleitung This Human World

 

Dieter Alexander Behr, geb. 1979, studierte an der Universität für Bodenkultur Wien sowie an der Universität Wien, ist Übersetzer, Journalist und Lektor an der Universität Klagenfurt und an der Universität Wien. Neben der Lehrtätigkeit an Universitäten, an Schulen und bei Gewerkschaften ist er Aktivist im Netzwerk Afrique Europe Interact sowie beim Europäischen BürgerInnen Forum. Seine Dissertation verfasste er zum Thema: "Landwirtschaft - Migration – Supermärkte. Ausbeutung und Widerstand entlang der Wertschöpfungskette von Obst und Gemüse". Arbeitsschwerpunkte: Nord-Süd-Verhältnisse, transnationale gewerkschaftliche Solidarität und antirassistische Arbeit, Flucht und Migration, Rechte von migrantischen Landarbeiter_innen in der industriellen Landwirtschaft.

Djamila Grandits (*1991) lebt und arbeitet in Wien, seit 2016 hat sie gemeinsam mit Julia Sternthal die Leitung von this human world - International Human Rights Film Festival inne. Nach einem angefangenen Studium der Poltik- und Rechtswissenschaft sowie einer Ausbildung in Multimedia Arts, studiert sie seit 2011 Theater-, Film und Medienwissenschaft an der Universität Wien.  Seit 2010 arbeitet sie an Kurz-, Dokumentarfilmprojekten und Festivals in Produktion, Konzeption und Ausstattung mit. Neben der Aufgabe als Festivalleitung ist sie auch anderwertig kuratorisch tätig.