Kreisky & Lakeside Runners

Kreisky

Universalkünstler André Heller bezeichnete den ehemaligen österreichischen Bundeskanzler Bruno Kreisky einmal als „österreichischen Irrtum“, als „Fehler im System“. Ähnliches könnte man auch über die Band Kreisky sagen. In ihrer gesamten Art nämlich sind die vier Wiener Musiker ebenfalls ein österreichischer Irrtum - unfassbar ungut, laut und ungemütlich in ihrer Musik und in ihren Texten. Und damit in diesem traditionsgefrorenen Land und einer kaffeehäuslerischen Stadt wie Wien eigentlich schon wieder am richtigen Platz. Kreisky stehen für „Sperrigsein, Maulaufmachen, Gegenhalten, auch wenn die Gegner nicht mehr so klar und sichtbar sind“, wie De:Bug das einmal beschrieb: „Das tut not und gut“.

 

Mit ihrem dritten Album „Trouble“ perfektionieren und verdichten Kreisky ihre Kunst der schroffen Töne und vehementen Aussagen. Sänger Franz Adrian Wenzl lässt hier aufgekratzte Charaktere zu Wort kommen, die ihr Glück nicht selten im weinerlichen Unglücklichsein finden. Gestalten, die am Zurandekommen und Funktionieren in einem längst demolierten Mainstream-Fantasia-Land erbärmlich scheitern. Wer nicht dabei sein darf, ist in dieser Welt eben dagegen. Manifest bleibt der wahnsinnige Plan, einer eigenen und irgendwie ersponnenen Fiktion des Besseren gerecht zu werden. Was außer Trouble sollte das bitte bringen? Zum dringlichen Gezeter des grantigen Erzählonkels Wenzl nervöselt der durchgeknallte Sound der Vorzukunft, Glasschneidegitarren, ein Walking Bass, der das Gehen nie so recht gelernt hat und ziemlich rüpelhafte Drums. Insgesamt: ein gelungener Blechschaden – Mark E. Smith knallt Udo Jürgens von hinten ungebremst in den dunkelblauen Bentley rein –, das Ergebnis vieler lauter und leiser, großer und kleiner Kollisionen.

 

2005 gegründet, erspielten sich Kreisky in ihrer Heimat Österreich innerhalb kurzer Zeit den Status der definitiven band to watch. Ihr selbstbetiteltes Debüt (2007) und ihr Zweitling „Meine Schuld, meine Schuld, meine große Schuld“ (2009) sorgten mit ihren schonungslosen Noise-Exkursionen in „die dunkle Seite der österreichischen Seele“ (Der Standard) für einigen Wirbel. Die Konzerte der Band werden regelmäßig zur hemmungslosen Grant-Messe und einer Lektion in Lautstärke. Kreisky sind Klaus Mitter (dr), Martin Max Offenhuber (g), Gregor Tischberger (b) und Franz Adrian Wenzl (voc & keys).

www.kreisky.net

 

Lakeside Runners

Die Lakeside Runners rennen um den Bodensee!

So der schlichte Name der Schweizer Newcomerband, die im Begriff ist, die Fans der deutschsprachigen Indieszene zu erobern. Einprägsame Riffs, eindrucksvolle Harmonien und abwechslungsreiche Arrangements sorgen dafür, dass dem Zuhörer nie langweilig wird. Vier junge Musiker aus Rorschach am Bodensee, die ihr Handwerk verstehen. „Hamburger Schule“ bekommt derjenige zu hören, der na...ch einer Schublade sucht. Und doch ist die Musik der Lakeside Runners mehr: Die erst 17-19 Jährigen sind reifer als so manch alte Hasen. Sie lassen sich Zeit für Melodien, entwickeln Motive mit Akribie und Einfallsreichtum – die musikalische Versiertheit der gesamten Band hört man in jedem Takt. Ob lebendige Hymnen wie „Logik“ oder „Stress“, tragende Indiesongs wie „Film läuft“ oder Balladen wie „In Richtung Norden“ – der Band gelingt es, interessante und mitreißende Stücke zu schreiben, ohne die Klischees der Szene zu bedienen und so einen eigenen Stil zu definieren. So sind auch die Texte des Sängers Silvan, die er mit seiner Band zum Teil auch vierstimmig deklamiert, irgendwie geheimnisvoll und ehrlich zugleich. Konzerte in Berlin, Frankfurt, Stuttgart, Bregenz Freakwave Festival 2011, in der Poolbar Feldkirch sowie zahlreiche Preise und Presseartikel bezeugen die außergewöhnliche Präsenz der Lakeside Runners, eine Band die auch und vor allem live ein Muss sind.