Blog & Talk

die Freisprecheinrichtung von Spielboden und vorarlblog


 

BLOG & TALK ist ein gemeinsames Experiment von vorarlblog.at, der unabhängigen Plattform für Weblogs in Vorarlberg und dem Kulturzentrum Spielboden in Dornbirn.

BLOG & TALK will gesellschaftlich relevante Themen in einem neuen Rahmen zur Diskussion stellen und verbindet dabei zwei Ebenen der Kommunikation:

Im Weblog werden Thema, der Talktermin und die BLOG&TALK-Gäste präsentiert. Die eingeladenen Gäste skizzieren kurz, wie sie an das gestellte Thema herangehen werden. Die Formen reichen hier von kurzen Expertenbeiträgen über Erfahrungsberichte bis hin zu leidenschaftlichen Statements. Die BlogleserInnen können unmittelbar darauf reagieren oder ihre eigenen Positionen zum Thema einbringen.

Zum angekündigten Termin findet am Spielboden die reale Begegnung mit den BLOG&TALK-Gästen statt. Im ersten Teil des Abends vermitteln sie ihr Wissen, beschreiben ihre Erfahrungen oder geben ihr Statement zum Thema ab. Nach jedem Beitrag können kurz Fragen gestellt, oder Anmerkungen gemacht werden. Der zweite Teil des Abends dient dem freien Gespräch mit den Gästen in einer offenen Kaffeehaussituation.

BLOG & TALK legt Wert auf Partizipation und bietet einen Rahmen in dem Laien ebenso wie SpezialistInnen und ExpertInnen ein Thema gemeinsam diskutieren können.

Den Talk-Abend können selbstverständlich auch Leute besuchen, die nicht am Blog beteiligt waren.

 

Thema 1: MACHT.BILDUNG.INTEGRATION.


Sie können jetzt schon mit diskutieren – auf:
 

http://blogandtalk.at


Wissen ist Macht. Bildung ist das wichtigste Zukunftskapital. Wer die deutsche Sprache wenig bis kaum beherrscht, tut sich hierzulande aber meist schwer mit diesen Formeln. Der Zugang zu Bildung ist für Menschen mit Migrationshintergrund oft sehr schwierig, das „mächtig machende“ Wissen zu erwerben ist ihnen kaum möglich. In einer jüngst vorgestellten Studie mit dem Titel „Migration als Entwicklungsrisiko“ stellt Dr. Brigitte Sindelar von der Sigmund Freud Privat Universität Wien fest, dass 81 Prozent von 236 Kindern, die in Wien mit einem speziellen „Sprachticket“ bereits im Kindergarten überdurchschnittlich gut gefördert wurden, sprachliche Defizite und ganze 90 Prozent von ihnen auch soziale Defizite zum Zeitpunkt der Einschulung aufwiesen. Sie bezeichnet diese Ergebnisse als eine „sozialpolitische Zeitbombe“.

Gleichzeitig wissen wir, dass Menschen mit Migrationshintergrund überproportional oft keinen Zugang zu Ausbildungsplätzen oder guten Jobs haben. All dem steht die meist sehr emotional vorgebrachte Forderung der Bevölkerungsmehrheit nach größeren Integrationsbemühungen seitens der MigrantInnen gegenüber.

BLOG & TALK fragt: Können sie das in Österreich überhaupt schaffen? Bietet ihnen die Gesellschaft, deren Teil sie sind, die entsprechenden Chancen zum Sprach- und Bildungserwerb? Investiert diese Gesellschaft genug in ihre „Ermächtigung“. Ängstigt sich am Ende eine Bevölkerungsmehrheit davor, die „Macht des Wissens“ mit einer Minderheit zu teilen? Kann Integration so gelingen? Oder macht nur Bildung Integration möglich?


Zu diesen Fragen haben wir folgende Gäste eingeladen: Melike Isir (Arbeiterkammer), Dr. Claudia Niedermair (PH Feldkirch, Universität Innsbruck),  Dr. Simon Burtscher (Okay – zusammen leben), Mustafa Can (Hauptschule, IFS) und Kurt Wachter (FARE).
 


Melike Isir
Melike Isir

1982 in Feldkirch geboren,  lebte für 4 Jahre in der Türkei und besuchte die Volksschule. Der Besuch der Hauptschule erfolgte wieder in Vorarlberg. Nach dem Abschluss der HTL in Dornbirn, entschloss sie sich Volkswirtschaft in Innsbruck zu studieren. Zurzeit ist sie wieder in Vorarlberg wohnhaft und in der Arbeiterkammer (Bereich Fortbildung) beschäftigt, und führt ihr Studium weiter.

Sie sagt zum Thema:

Die Integration spielt in der heutigen Zeit eine immer größer werdende Rolle. Ohne die Sprache zu beherrschen ist es undenkbar sich in einem Land zu integrieren und ein Zusammenleben zu ermöglichen. Das Erlernen der Sprache, Schul- und Berufsausbildung unterstützen die Integration, wobei das soziale Umfeld einen sehr starken Einfluss hat.

Bildung gewinnt immer mehr an Bedeutung für die Zukunft. Heutzutage kann Bildung nicht nur in der klassischen Schulform erworben werden. Es gibt viele Institutionen, die sich auf Weiterbildung spezialisiert haben. Entschlossenheit und Bereitschaft zu lernen bedeuten einen großen Schritt.

Oft benötigen Migranten viele Jahre sich der Gesellschaft anzupassen und Anerkennung zu erreichen. Durch Bildung kann dies effektiv reduziert, aber leider nicht gänzlich aufgehoben werden. Sehr oft ist Überzeugungsarbeit notwendig, da viele eine negative Einstellung haben. Akzeptanz, Neutralität und Offenheit sind die Voraussetzungen für soziale Beziehungen.

Wissen, woher man kommt,
wissen, wo man steht,
wissen, wohin man will,
wissen, welche Schritte dazu notwendig sind!

 

Claudia Niedermair
Dr. Claudia Niedermair

Lehramt für Volks- und Sonderschule und Montessori-Pädagogik, Prof. an der PH Feldkirch, Vorarlberg; Lehrbeauftragte an der Universität Innsbruck; langjährige Praxis in der Grundschule; wissenschaftliche Begleiterin der integrativen Schulversuche in der Sekundarstufe I in Vorarlberg bis 2000; Tätigkeit in der Lehrer/innen-Fortbildung; Vorstandsmitglied Integration Vorarlberg
Schwerpunkte: Integration/Inklusion; offener Unterricht/neue Lernkultur; Formen der Leistungsbewertung

Sie sagt zum Thema:

Das Thema konnotiert im bildungspolitischen Diskurs mit Sprachdefizit, Frühförderung, Sprachstandsdiagnose …
Mängel sollten frühzeitig erkannt werden, ein standardisiertes Diagnoseverfahren nach dem anderen kommt auf den Markt, damit verbunden (therapeutische) Förderprogramme und –rezepte.
Nicht nur Kinder mit migrantischem Hintergrund – auch andere, die nicht ganz einer relativ hochgesteckten Durchschnittsnorm entsprechen – werden mit Defizitbegriffen belegt: Kinder mit Lese-Rechtschreibschwächen, mit Rechenschwächen, mit Konzentrationsmängeln, mit Verhaltensschwierigkeiten, mit Lernschwierigkeiten …. Mängel; Defizite stehen im Vordergrund, den Kindern wird subtil signalisiert – du bist nicht in Ordnung, dir fehlt etwas – die medizinische Sprache spiegelt sich in der Wortwahl.

Unsere Bilder von Schule bauen auf einem unmöglichen Konstrukt auf – nämlich der maximalen Homogenität von Kindern und SchülerInnen, denen allen zur selben Zeit mit denselben Methoden dasselbe gelehrt werden soll – und die entlang der Durchschnittsnorm dann in sehr gut, gut, befriedigend, genügend oder ungenügend eingeteilt werden.
Auch schon mit 7 Jahren, obwohl wir wissen, dass Kinder in diesem Alter Noten nicht als Rückmeldung auf eine Leistung sehen können, sondern diese generalisieren in „ich bin gut/schlecht, der Lehrer mag mich/mag mich nicht“ – mit fatalen Auswirkungen auf Selbstwert und Lernmotivation.

Ohne Frühförderdung pauschal und undifferenziert abwerten zu wollen – Kinder, mit und ohne migrantischmn Hintergrund – brauchen zum Lernen vor allem Folgendes:
- Erfolg
- Soziale Anerkennung
- Sicherheit - Resonanz

Hier ist meiner Meinung nach der Ansatzpunkt, eine Pädagogik der Vielfalt sieht die Unterschiede als Bereicherung, als Chance, versucht die Differenz fruchtbar zu machen. Das heißt aber auch, dass Schulpolitik endlich verstehen müsste,
- dass Kinder in einer Gruppe beim Erreichen von wichtigen Zielen unterschiedlich weit kommen
- dass für Kinder desselben Alters, derselben Klasse unterschiedliche Lernziele gelten müssen
- für Kinder mit migrantischem Hintergrund: das sie ihre Sprache nicht als Mangel, als etwas, wofür man sich schämen muss, erfahren, sondern als Fähigkeit, auf die sie stolz sein können.

 

Simon Burtscher
Dr. Simon Burtscher

Seit 2003 als Soziologe bei "okay. zusammen leben – Projektstelle für Zuwanderung und Integration" in Vorarlberg beschäftigt, Arbeitsschwerpunkte im Bereich "Bildung und Integration" und sozialwissenschaftliche Daten, Studien und Methoden. Im Herbst erscheint seine Dissertation („Etablierungsprozesse von Außenseitern migrantischer Herkunft in Vorarlberg.“) unter dem Titel „Zuwandern, aufsteigen, dazugehören. Etablierungsprozesse von Eingewanderten.“ als Buch im Innsbrucker Studienverlag.

Er sagt zum Thema:

Integration und Chancengleichheit als Zukunftsthemen an unseren Schulen

Warum sind Integration und Chancengleichheit wichtig?
Gesellschaftliche Veränderungen haben zu veränderten Anforderungen an das Bildungswesen geführt. Die demographische Entwicklung in Richtung einer alternden Gesellschaft konfrontiert auch Vorarlberg zunehmend mit einem Mangel an jungen Arbeitskräften. Gleichzeitig erfordert die wirtschaftliche Entwicklung Vorarlbergs zunehmend mehr qualifizierte Arbeitskräfte und verhältnismäßig weniger Hilfskräfte. Die Vorarlberger Gesellschaft kann es sich deshalb längerfristig nicht leisten einen großen Teil ihrer Jugend, bei der PISA-Studie 2003 waren dies in Österreich ca. 20 Prozent, nicht ausreichend gut zu qualifizieren. Kinder mit Migrationshintergrund sind besonders stark in dieser Gruppe vertreten, sie schneiden im Bildungssystem deutlich schlechter ab als Jugendliche ohne Migrationshintergrund. Im Kontext dieser demographischen und wirtschaftlichen Entwicklungen und des steigenden Anteils von Kindern nichtdeutscher Muttersprache im Ausbildungssystem ist es eine wichtige Aufgabe unserer Gesellschaft das Potential dieser Schüler/Schülerinnen besser zu fördern. Schließlich wird Zuwanderung auch in Zukunft eine wichtige demographische Ressource sein. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen wird die Förderung von Chancengleichheit für Kinder aus bildungsfernen Schichten und insbesondere Kindern mit Migrationshintergrund zu einem wichtigen Zukunftsthema unserer Gesellschaft.

 

Mustafa Can
Mustafa Can

Mustafa Can arbeitet als Hauptschullehrer und ist Berater am IFS in Feldkirch. Er ist einer der wenigen LehrerInnen mit migrantischem Hintergrund. In einem Artikel im vergangenen September - "Wenn der Lehrer Mustafa heißt"  - schrieb der Standard über ihn:
"Es war ein steiniger Weg", sagt Mustafa Can. Der Österreicher mit türkischen Wurzeln ist Hauptschullehrer in Vorarlberg und damit fast ein Unikum. Pädagogen mit Migrationshintergrund gibt es im Ländle nur wenige - laut Schulbehörde gerade ein Dutzend unter 300 neuen Pflichtschullehrern in drei Jahren.
Eigentlich verwunderlich, denn das westliche Bundesland hat den zweithöchsten Ausländer- und den höchsten Muslimenanteil. Jugendliche mit nicht deutscher Muttersprache stellen fast 15 Prozent der Schüler, in den AHS-Maturaklassen reduziert sich ihr Anteil aber auf unter fünf Prozent.
Can erreichte die Matura über Umwege, nach der Handelsschule und einem Aufbaulehrgang kam er an die Pädak. Ein eigenes Zimmer hatte er nicht, er lernte oft in der Küche. Dafür sparten seine Eltern, die selbst nur Volksschulabschluss hatten, nicht mit moralischer Unterstützung: Migrantenfamilien wollen, dass ihre Kinder hoch hinaus kommen, sagt Can. "Schau, dass du Arzt wirst", heiße es oft, "aber wie man das erreichen soll, wissen sie nicht". Zwischen Erwartungsdruck und fehlenden Möglichkeiten würden Jugendliche oft zerrieben.
(Eric Poscher über Mustafa Can)

Er sagt zum Thema:

Macht Bildung Integration?
Um dieser Frage gerecht zu werden und es korrekt beantworten zu können, müssen wir uns zuerst sicher sein, dass wir auch alle im Klaren sind, was Integration bedeutet.
Integration beschreibt einen dynamischen, lange andauernden und sehr differenzierten Prozess des Zusammenfügens und Zusammenwachsens. Dieser Prozess besteht aus Annäherung, gegenseitiger Auseinandersetzung, Kommunikation, Finden von Gemeinsamkeiten, Feststellen von Unterschieden und der Übernahme gemeinschaftlicher Verantwortung zwischen Zugewanderten und anwesender Mehrheitsbevölkerung. Im Gegensatz zur Assimilation (völlige Anpassung), verlangt Integration nicht die Aufgabe der eigenen kulturellen Identität. (Wikipedia)
Bis vor einigen Jahren nannte man sie "Ausländer" bzw. "Gastarbeiter", sie waren nur vorübergehend hier und wollten nach Erfüllung ihrer Verträge bzw. Träume zurückkehren. Von Integration war eigentlich nie die Rede, sie waren ja nur Gäste und die bleiben üblicherweise nicht lange. Somit musste man sich auch nicht mit ihrer Kultur auseinandersetzen, geschweige denn, mit Ihnen zusammenwachsen oder Gemeinsamkeiten finden. Im Gegenzug machten sich die "Gastarbeiter" unsichtbar, sie wollten nur möglichst viel Geld verdienen um in kürzester Zeit wieder in ihre Heimatdörfer zurückzukehren.
So vergingen 40 lange Jahre. Nun spricht die ganze Welt von Integrationsmaßnahmen, Integrationsverträgen, Integrationskonzepten usw. Können wir Menschen, die wir versäumt haben, 40 Jahre in die gesellschaftliche Entwicklung einzubeziehen, innerhalb einiger Jahre soweit in die Gesellschaft integrieren, dass alle zufrieden sind?
Integration kann also nicht per Gesetz angeordnet werden, sie ist ein wechselseitiger Prozess, der gegenseitige Achtung, Wertschätzung und Respekt zum Ziel haben muss und viel Zeit und Geduld beansprucht.

Nun zu unserer eigentlichen Frage: Macht Bildung Integration?
Bildung spielt in der Integration der Zugewanderten eine sehr große Rolle, denn nur wer gute schulische Leistungen und sehr gute Deutschkenntnisse vorweisen kann, kann hier zu Lande auch einen beruflichen oder sozialen Aufstieg erlangen. Ist aber damit schon die Integration vollzogen? Bildung ist gewiss der Schlüssel zur Integration, jedoch kann Integration nicht nur auf die schulischen Erfolge und auf gute Deutschkenntnisse reduziert werden, denn es gibt auch eine zwischemenschliche Komponente. Uns allen sollte bewusst sein, dass Integration im Kopf stattfindet. Integration ist eine gemeinsame Anstrengung zu der beide Seiten bereit sein müssen. Beide Seiten müssen bereit sein, die am Anfang meiner Erläuterung stehenden Bedingungen zu erfüllen. Es muss uns auch allen klar sein, dass Migranten sich immer nur so weit integrieren können, soweit es die Mehrheitsgesellschaft zulässt.

Die Zugewanderten MÜSSEN sich integrieren, aber die Mehrheitsgesellschaft sollte ihnen auch eine faire Chance dazu geben!


 

Kurt Wachter
Kurt Wachter

Jahrgang 1968, nach Besuch des Sportgymnasium in Dornbirn studierte Kurt Wachter an der Uni Wien und in Cape Coast (Ghana) Ethnologie und Afrikanistik. 1997 gründete er am Wiener Institut für internationalen Dialog und Zusammenarbeit (vidc) die antirassistische Fußballkampagne und ist seit 1999 Projektkoordinator des europäischen Netzwerks "Football Against Racism in Europe" (FARE), mit Sitz in Wien.

Er sagt zum Thema:


Bei meinem letzten Familienbesuch in Vorarlberg ist mir der verschärfte Diskurs über das Sich-nicht-integrieren-wollen „der Türken“ aufgefallen. Meine Feststellung, dass in weiterführenden Schulen wie der HTL (neben Mädchen) faktisch keine Migranten mehr anzutreffen wären und dass 45 Jahre nach der Anwerbung von Arbeitskräften aus der Türkei und aus (Ex-)Jugoslawien immer noch über 80% dieser alten Einwandergruppen soziale Unterschicht wären, löste heftigen Widerspruch aus. Eine Verwandte meinte „Es kommt so rüber als ob wir Einheimischen schuld daran wären, dass sie sich nicht integrieren, aber man versucht in der Schule alles Mögliche um die Eltern einzubeziehen. Mein Mann ist Volkschullehrer und sie haben für den Elternabend, sogar einen Übersetzer engagiert, aber trotzdem ist von denen niemand gekommen, sie wollen ganz einfach nicht, nicht wir sind die Bösen“.
Neben nahe liegenden Gründen für die elterliche Nicht–Partizipation, wie der weit verbreiteten Schichtarbeit in der ersten Generation der türkischen Zuwanderer ist die Sache ist natürlich einigermaßen Komplex. Woran liegt es, dass der soziale Aufstieg der Nachkommen der „Gastarbeiter“ via Bildung nicht funktioniert. Warum werden die Bildungsangebot nicht zur besseren Qualifizierung genutzt wurde? Warum bleibt auch die im Land geborene zweite Generation in mangelhaften Berufsausbildungen und in miesen Jobs hängen? Das Stichwort ist die fehlende Integration. Integration nicht im Sinne der Übernahme von kulturelle Codes, Lifestyle und Sprache, sondern Integration in die in Österreich sozial und politisch dominante Mittelschicht. Grundvoraussetzungen dazu sind Inklusion und Mobilität am Arbeitsmarkt und im Bildungssystem. 

Das Gegenteil von Integration ist soziale Ausgrenzung und genau die reproduziert das nach wie vor herrschende „System Gastarbeiter" (sprich "Ausländerpolitik"). Man will billige, willige und rechtlose Arbeitskräfte. MigrantInnen ohne Aufstiegschancen, erzwungener Dequalifizierung, in schlechten und überteuerten Wohnungen und mit der Unsicherheit des dauerhaften Aufenthalts. Solche ArbeitnehmerInnen mit Ablaufdatum, scheren sich wenig um Weiterbildung, Schutz vor Dequalifizierung, sozialen Aufstieg, Repräsentation in Medien oder Anti-Diskriminierung. Dabei sind das die Voraussetzungen dafür, dass keine ethnisch segmentierten Unterschichten entstehen.