Hamburger Lektionen
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- Hamburger Lektionen
- 2008-02-27T20:30:00+01:00
- 2008-02-27T23:59:59+01:00
Regie: Romuald Karmakar, Deutschland 2006, 133 Minuten, digital
Darsteller: Manfred Zapatka (Vortragender)
Festivals: Uraufführung auf der Berlinale 2006
Ende der 90er Jahre wurde Mohammed Fazazi Imam der Al-Quds-Moschee in Hamburg. Im Januar 2000, in den letzten Tagen des Fastenmonats Ramadan, hielt Fazazi im Gebetsraum der Moschee mehrere „Lektionen“, bei denen die Anwesenden Fragen zu verschiedenen Aspekten des Lebens stellen konnten. Diese Sitzungen wurden von einer unbekannten Person auf Video aufgenommen und in der Buchhandlung der Moschee, aber auch in Buchhandlungen außerhalb vertrieben.
Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in New York und Washington wurde bekannt, dass drei der vier Selbstmordpiloten, aber auch andere Personen, die der so genannten Hamburger Gruppe zugerechnet werden, regelmäßig die Al-Quds-Moschee besucht haben und in engem Kontakt zu Fazazi standen.
Auf der Grundlage des Videos rekonstruieren die „Hamburger Lektionen“ den vollständigen Wortlaut zweier Sitzungen vom Januar 2000 und geben damit die Möglichkeit, die Binnenlogik eines Denkers und Predigers kennen zu lernen, der die salafistische Variante des Islam lehrt. Ihrzufolge haben allein der Prophet und seine Gefährten sowie die drei folgenden Generationen der Muslime gläubig und rein genug gelebt.
Mohammed Fazazi kehrte im Oktober 2001 in seine Heimat nach Marokko zurück.
Nach den Anschlägen in Casablanca im Mai 2003 wurde Fazazi verdächtigt, die vierzehn Selbstmordattentäter „inspiriert“ zu haben. Einen Monat später wird er vor einem marokkanischen Gericht als „Theoretiker“ der Gruppierung „Salafyia Jihadia“ der „Anstiftung zum Mord und Teilnahme an der Planung terroristischer Akte“ beschuldigt und zu 30 Jahren Haft verurteilt.