Filmreihe Psychische Krankheiten – Requiem

In Zusammenarbeit mit den Psychosozialen Gesundheitsdiensten Vorarlberg.


Der reale Fall der Anneliese Michel, die 1976 im Verlauf eines Exorzismus´ starb, dient Hans-Christian Schmid als Ausgangspunkt für das Drama einer lebensfrohen jungen Frau, die an den Reglementierungen und dem Anpassungsdruck ihrer katholischen Eltern zerbricht.
Nicht Gott und Teufel stehen in „Requiem“ zur Diskussion, sondern die prägende Wirkung des gesellschaftlichen und familiären Umfelds und die Belastungen, die das Aufeinanderprallen von Tradition und Moderne, von Glauben und Naturwissenschaft für ein Individuum mit sich bringen. Die Geschlossenheit der Inszenierung, die ökonomische, auf alles Spektakuläre verzichtende, nüchterne Erzählweise, die perfekte Beherrschung des Erzählrhythmus und die intensive Verkörperung der Hauptfigur durch Sandra Hüller verleihen dabei diesem Abgesang auf provinzielle Enge eine Dichte und Kraft, die vom ersten Moment an mitreißen. Weil Schmid keine einfachen und klaren Erklärungen anbietet, sondern offen lässt, wieso trotz aller Bemühungen letztlich niemand der jungen Frau helfen konnte, bleibt ein irrationaler Rest, der verunsichert und dieses Psychodrama weit über sein Ende hinaus nachwirken lässt. (KULTUR, April 2006)


Schulvorstellungen auf Anfrage möglich. Anmeldung beim PGD unter 05572 / 32421-0