Montag kommen die Fenster

Filmreihe: Die (neue) Berliner Schule

Thomas Gansera von der „Süddeutschen Zeitung“ hat den Begriff vor fünf Jahren erfunden. Junge deutsche FilmemacherInnen wie Valeska Grisebach, Henner Winkler, Christoph Hochhäusler, Ulrich Köhler, Christan Petzold, Benjamin Heisenberg und gelegentlich Stefan Krohmer werden locker der neuen Berliner Schule (Arbeiterfilmer haben sich vor 30 Jahren schon einmal so genannt) zugerechnet. Ob sie sich wirklich als homogene Filmbewegung verstehen, ist noch nicht sicher. Sie fühlen sich jedenfalls alle einem Alltagsrealismus verpflichtet, der Wert auf die Genauigkeit im Detail legt. Vielleicht werden sie auch einmal „Nouvelle Vague Allemand“ genannt werden. J.L.Godard hat einmal gesagt, dass die französische „Nouvelle Vague“ nur ein Lebenszeichen gewesen sei, etwa mit dem Inhalt: „Seht her. Wir sind da. Auf uns kommt es an.“(Filmdienst). Die jungen Deutschen sind da. Jetzt auch in der filmfabrik.


Montag kommen die Fenster
Regie: Ulrich Köhler, Deutschland 2006, 88 min, 35 mm

Es könnte ein glücklicher Moment sein im Leben einer Kleinfamilie: Die Ärztin Nina hat ein paar Tage Urlaub genommen, Hausmann Frieder legt Fliesen und die Tochter spielt im neuen Kinderzimmer. Doch Nina steht entfremdet in den halbleeren Räumen. Ohne eine Nachricht zu hinterlassen verlässt sie ihre Familie…“Das Bedrückende und zugleich Wahrhaftige, das diesen Film ausmacht, ist, dass Köhler seine Protagonistin ihre Tragödie durchschauen lässt, ohne dass sie am Ende die Kraft findet, ihr Verlies, ebenso banal wie vertraut, zu verlassen.“