Neue Spielräume zum Download: Das „Perú profundo“ und die Bedeutung vom Wahlerfolg Pedro Castillos.
In Peru wurde im Juni 2021 der Gewerkschafter Pedro Castillo mit einer knappen Mehrheit von 44 000 Stimmen zum neuen Präsidenten gewählt. Gesellschaftliche Themen wie rassistische Exklusion wurden im Wahlkampf auf politischer Bühne offengelegt und zeigten deutlich, wie koloniale Kontinuitäten in der peruanischen Gesellschaft auch im Jahr der Feierlichkeiten zu 200 Jahren Unabhängigkeit wirken. Für den einen Teil der polarisierten Gesellschaft ist Castillo ein Schreckgespenst, für den anderen ein Hoffnungsträger: Die lange Zeit politisch kaum repräsentierte und marginalisierte Bevölkerung – das "Perú profundo" – hat mehrheitlich für ihn gestimmt und sieht darin Möglichkeiten für soziale Transformationen. Für die jüngsten politischen Entwicklungen, die Polarisierung der Gesellschaft und die zukünftigen Herausforderungen gibt es keine einfachen Erklärungen, sondern diese müssen im breiteren sozio-historischen Kontext betrachtet werden.
Magdalena Andrea Kraus promoviert im Bereich Internationale Entwicklung an der Universität Wien zum Zusammenhang von Religion und der Kritik an Ungleichheitsverhältnissen in Peru mit Fokus auf populare Religiosität. Ihre Forschungsschwerpunkte sind dekoloniale und feministische Theorien sowie lateinamerikanische und interkulturelle Philosophie.
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