Die
leere Grapefruit
Das Werk der Fäulnis konnte
ich einfach nicht verstehen.
Auf dem Heizkörper lag die halbe
Grapefruit, leer, trocken und hart. Schon
gut so. Ich habe sie mit Wasser gefüllt –
dann trocknete sie wieder. In Ordnung.
Doch das zweite Mal weich geworden,
verlor sie die Form und war schwarz
gebrannt. Stinkend löste sie sich auf,
ihre Gegenwart war der elende
Geruch im Zimmer. Wenn ich mal
fortging, lief das Wasser aus.
Unter der Heizung schimmelte
der Kunststoffboden. Im Rundfunk
gab es unentwegt Nachrichten.
Die Veränderungen, damals
schon zum Greifen nahe,
verschwanden nicht mit der
Grapefruit, als ich sie fortwarf.
Übersetzung: Zsuzsanna Gahse
Aus: István Vörös: Die leere Grapefruit. Edition
Korrespondenzen, 2004
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