Bruno Kartheuser


Geboren 1947 in Lüttich. Lebt in Neundorf/St. Vith. Studierte Altsprachen und Philosophie in Löwen. Langjährige Lehrtätigkeit in Ostbelgien (bis 2002). Wiederholt Literaturbeauftragter der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. Seit 1982 Herausgeber der halbjährlichen Literaturzeitschrift KRAUTGARTEN und der Buchreihe edition KRAUTGARTEN. Mitglied des belgischen PEN. 1996 Walter-Hasenclever-Förderpreis der Stadt Aachen. 1997 Prix Adam de la Poésie Bruxelles.
Arbeit und Veröffentlichungen: Lyrik, Kurzprosa, Essai, geschichtliche Forschung und Publikation, Übersetzung, Edition. Lesungen und Vorträge.
Gedichte: „Ein Schweigen voller Bäume“ - „Sonnensplitter“. Miniaturen: „Atemlängen – respirations“. Erzählung: „Die letzten Dinge“.
Historische Dokumentation: „Kriegsverbrechen Stavelot Dezember 1944“ (zweisprachig Dt.-Franz.), 1995. „Die 3oer Jahre in Eupen-Malmedy“ (in Dt., Franz., Niederl.), 2001. „Das besetzte Frankreich 1940-1943“ (Dt., Franz.), 2002. „Die Erhängungen von Tulle. Der 9. Juni 1944“ (Dt., Franz.), 2004.

         

AUSKLINGEN


den Ermordeten von Parfondruy, Ster und Renardmont (Dez. 1944)


Saitenweise greif Erinnerung
an Gegentag und Abernacht
Aus Kälte her versprengt
Nieselhimmel hastig Nötigstes
Schritte Schotter Knirschen

Unter blattlos Eichen
Vogelstimmen fremde Frau
Stimmloser Worter Kieselkampf

epigraphiertes totes Kind

Klanglos gestürzt nun Seit an Seit
An Sonnenästen Amselruf
Kapelle grünend Stämme

Brandleichen Scheunenboden
Flocken Hang Fluchtheil die Spur im Schnee
Gekauert in der Garbe
Es nachte tage Weihrauch Myrrhe
Getrocknet Blut der Toten Haar zu Saiten

 

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