Zsuzsanna Gahse


Geboren 1946 in Budapest, nach Stationen in Wien und Stuttgart lebt sie seit 1999 in Müllheim (Schweiz)

Die 19. Und 20. Buchveröffentlichung (zuletzt): “DURCH UND DURCH”* 2004, “INSTABILE TEXTE / zu zweit”, beide Edition Korrespondenzen, Wien. - Szenische Arbeiten, Essays, Texte zur Bildenden Kunst, Übersetzungen aus dem Ungarischen,
Hersg.: Die Horen “Im übersetzten Sinn”, 2005
2006 erhält sie den Chamisso-Preis

         

Dreihundertzwanzig
(„La donna e mobile“)


Hier kann man den Nebel bewundern. Die Möwen sind riesig, stehen auf hohen Beinen, kippen schier nach vorne. Woher kommt das Wort Möwe? Bedeutet es etwas Trauriges? Möwen, Wildenten, Kirschgärten, Sauerkirschen. Zwei, drei Tage lang mit ihnen im Nebel, und die Möwen sagen oder singen sogar vor, woher das Wort kommt.


Das ewige Flackern in einem, weil man zum Beispiel ein verstecktes Weinen, Schluchzen, ein Möwenkrächzen in einer längst bekannten Stimme entdeckt, und mit dem kleinen Laut fällt man durch die Kehle dessen, der spricht. Schnell darüber ein Lied schreiben, speichern, Lied nachher umbenennen, nicht löschen, nicht senden.

Aus: „Instabile Texte / zu zweit“, 2005, Edition Korrespondenzen, Wien

 

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