Der Flug
(aus: Tanz mit den Schlangen)
Wie lange noch muß ich durchhalten?
Der Vogel, mit dem ich durch die dunstige
Unendlichkeit der Zeit fliege, aus der
Unfreiheit zur Freiheit, aus der Trauer zur
Freude, aus der Dunkelheit zur Helligkeit,
wendet den Kopf zu mir und spricht:
So lange, wie die Zeit reicht,
so lange, wie du selbst reichst,
so lange, wie wir reichen ...
Ich füttere den Vogel von meinem Körper,
tränke ihn mit meinem Blut,
ich unterscheide nicht mehr, wo er ist, wo
ich bin und wo ist die Zeit ...
Immerfort heilt mein Körper an mir,
immerfort erneuert sich mein Blut in mir,
immerfort fordert der Vogel neue
Nahrung,
und immerfort durch die Jahrhunderte
währt unser regloser Flug.
Bildnachweis: Ekko von Schwichow
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