Rouke Van der Hoek


wurde 1952 in Eindhoven (Niederlande) geboren. Er studierte in Amsterdam und lebt seit 1980 in Südlimburg. Van der Hoek arbeitet als Organisationsberater und ist Vorstandsmitglied des alle zwei Jahre stattfindenden Poesiefestivals ‚The Maastricht International Poetry Nights’. Seine Lyrikveröffentlichungen umfassen Doorgewinterd landschap (1992), Vaarwater (1994), Het magnetisch noorden (2001), Gedempt gejuich (2005) und Bodemdaling (2005).

 

         

Der Kartoffelzyklus (aus dem Niederländischen von Marinus Pütz)

Entscheidend für Kranke und Bedürftige
(nach einer Redensart aus meiner Kindheit)
war das Holen der neuen Kartoffeln.
Kraftquelle. Mögliches Sprungbrett nach
den neuen, neuen Kartoffeln,
liebäugelnd hinter dem Kreidestrich
des kommenden Winters.
So lebte man
von Kartoffelernte
zu Kartoffelernte.
Grund, weshalb ich sie züchte im Gemüsegarten.
Nicht das Ritual der Silvesternacht
- mit knallenden Korken, Krachern und Küssen -
markiert die Berührung zwischen Jahr und Jahr,
sondern der feierliche Moment, wenn deine Forke
die ersten Frühkartoffeln nach oben holt.
Knochenfarbene Knollen, mit Augen voller Erde.
Auffällige Ähnlichkeit mit den Schädeln
derer, die zwischen zwei Kartoffelernten
unter die Erde gingen.

 

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