Petr Borkovec


wurde 1970 in Louňovice pod Blaníkem in Mittelböhmen geboren und lebt als Dichter und Übersetzer in Černošice bei Prag. Auszeichnungen: Jiří-Orten-Preis (1995), Hubert-Burda-Award (2002), norbert-c.-kaser-Preis (2002). Seit 1990 hat er sieben Gedichtbände vorgelegt. Auf Deutsch liegen in der Edition Korrespondenzen die von Christa Rothmeier übersetzten, zweisprachigen Gedichtbände Feldarbeit (2001), Nadelbuch (2003) und Fünfter November (2006) sowie die CD Feldarbeit (2001) vor.

         

aus: Feldarbeit (Edition Korrespondenzen 2001)

Was wir tun? Wir befassen uns mit dem Raum,
schweigen, lassen die Toten schlafen.
Schneiden die Bäume, umfrieden den Kompost,
kippen gefangene Mäuse aus der Falle.
Das Abendessen tragen wir uns in den Garten hinaus,
ins Zimmer herein nehmen wir Reisigzweige.
Gelb geben wir sie dem Gartenfeuer zurück,
der süße Rauch wälzt sich durch die Kleiderschränke.
Dem Abend zu beobachten wir vom Fenster aus die Mauer,
reden so, dass wir die Toten nicht wecken.
Lieben uns inmitten der Möbel
mit Körpern, die nicht Gegenteil des Raumes sind.

28. 9. 1997



Bildnachweis: Martin Spelda

 

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