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1960
in Reiden (Schweiz) geboren, lebt in St. Gallen, Journalist und
Verlagsleiter in Teufen AR (CH)
Der Abstand der Wörter, Gedichte und Prosa, VGS Verlagsanstalt
St. Gallen (1992)
Der eine, der andere, Gedichte, Sabon Verlag, St. Gallen, (1997)
Alonsos Lächeln, Gedichte, Eric van der Wal, Holland (2003)
Publikationen von Gedichten und Übersetzungen amerikanischer
Lyrik (June Jordan, Sharon Olds, Gregory Corso u.a.) in Zeitungen
und Zeitschriften (Entwürfe, Drehpunkt, orte, Das Gedicht,
Lettre international, Schweizer Monatshefte u.a.)
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Der
Apfel
Er ist grösser als die Natur.
Im Vergleich zu ihm
ist jedoch Erkenntnis kleiner
als der kleine Finger.
Für Galilei leuchtete er
so hell wie die Sonne.
Für Einstein war er eine Reihe
vollkommen identischer Massanzüge
für ein Solo mit der Geige.
Die Schlange sagte: Er ist das Paradies,
aber das sagt sie immer.
Für Mozart war er einfach Musik.
Cézanne sagte: Er ist rund,
und malte ihn pausbäckig
auf den Hintern einer Badenden.
Für Kandinsky war er so abstrakt,
dass er ihn selber ass.
Bei Magritte sieht man ihn
vor dem Gesicht eines Mannes
mit Hut und Mantel.
Er kann den Hut abnehmen
und den Mantel ablegen,
aber der Apfel bleibt immer derselbe.
Wittgenstein mochte ihn
am liebsten logisch;
so logisch wie ein Apfel eben sein kann.
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